Über den Tod hinaus...
Zwei Leseproben
zu
"Vereint als Rabenbrüder"
Prolog
Ich war der jüngste von vier Brüdern. Wir wohnten am Rande
der Handelsstadt Estropus, die berühmt war für ihre
üppigen Märkte, auf denen unzählige Waren aus fernen
Kontinenten verkauft oder für hohe Preise versteigert wurden.
Meine Mutter wäre gerne in eines der neu gebauten, kunstvollen
Häuser der Stadtmitte eingezogen, aber das konnten wir uns nie
leisten − dafür hätten wir vermutlich drei Leben lang
arbeiten müssen. Somit hausten wir in einem verwahrlosten
Hüttchen, welches wir bei Kräften versuchten, instand zu
halten. Jeder gab sein Bestes, um wenigstens ein wenig Geld nach Hause
zu bringen. Na ja, fast jeder. Mein Bruder Rupert, der drei Jahre
älter war als ich, liebte das Spiel mit dem Feuer. Oft setzte er
die Tegs im Glücksspiel ein, die er selten selbst erwirtschaftete
oder Mutter aus ihrem Depot für den Notgroschen stahl. Er verlor
viele, viele Male und verstand einfach nicht, wie sehr er damit seiner
Familie schadete. Rupert war jähzornig, verbissen und wütend.
Fast täglich begann er den Tag mit schlechter Laune. Häufig
wussten wir nicht, wogegen sich sein Zorn richtete. Nein, das ist
falsch. Wir wussten es. Ich wusste es. Der Groll galt dem
Zweitgeborenen, Raise. Rupert gab Raise für alles die Schuld
− dass wir arm waren, in solch einem Loch lebten und dass Vater
uns verlassen hatte.
Rupert begriff nicht, dass er im Unrecht war. Was konnte Raise
dafür, dass er gezeugt wurde − und das nicht von unserem
Vater? Doch als dieser von der schändlichen Tat durch Zufall
erfuhr, entschloss er sich kurzerhand, uns den Rücken zu kehren.
Dies geschah unmittelbar nach meinem fünften Geburtstag. Raise hat
seinen leiblichen Vater nie kennengelernt und das ist wohl schlimmer,
als nicht zu wissen, wohin mein Vater entschwunden war.
Raise hatte ich lieb gewonnen, von Anfang an. Und auch wenn er nur mein
Halbbruder war, änderte das nichts. Für Rupert allerdings
hatte diese Offenbarung schwerwiegende Folgen. In dieser Stunde
entwickelte er seinen Hass auf Raise, der Jahr um Jahr mehr
geschürt wurde.
Dann gab es noch Thaisen. Er war der Älteste von uns vieren,
fünfundzwanzig, um genau zu sein. Ich glaube, er bemühte
sich, eine Art Vaterersatz für Rupert und vor allem für mich
zu sein. Rupert war leider unbelehrbar.
Raise war stark genug, dass er ohne ein Vorbild fähig war, seinen
Weg zu gehen. Wenn ich ehrlich bin, war er mir sogar der Liebste von
allen. Das ist jetzt auch noch so. Denn Raises Zuwendung ist kostbar.
Er ist aufrichtig, zielstrebig und wie ein Fels in der Brandung, dem
die schneidenden Wellen nichts anhaben können. Es gab Augenblicke,
da waren seine Worte sanft wie eine Feder, als wüsste er genau,
wie er die Seele eines anderen besänftigen könnte, und im
nächsten Moment prügelte er sich mit den Nachbarsjungen, um
einen streunenden Hund zu schützen, den diese aus Lust und Laune
erschlagen wollten.
Es gab so viele Menschen in der Ortschaft, die Raise ablehnten und
nicht akzeptierten, weil er ein Bastard war − spätestens
seitdem Rupert es im hiesigen Pub bewusst ausplauderte, wussten nahezu
alle um unser Familiengeheimnis.
Ich bin übrigens Fin. Eigentlich heiße ich Fini. Mutter
hängte das i an meinen Namen, weil sie fest davon überzeugt
war, ich würde ein Mädchen werden. Wann immer ich mich mit
Fini vorstellte, wurde ich ausgelacht. Demzufolge unterließ ich
es, dass i zu betonen und verschluckte es. Mittlerweile nannten mich
bloß noch meine Mutter und Rupert Fini, wenn er sauer auf mich
war und mich kränken wollte.
Wozu erzähle ich euch dies überhaupt? Vielleicht weil es
meine letzte Chance ist ... Als ich vierzehn war, bin ich gestorben.
Ich wagte zusammen mit meinen Brüdern einen heiklen Wettstreit um
unser Schicksal. Wir hofften, dadurch einen friedlichen, gemeinsamen
Neubeginn zu erfahren, aber wir wurden verdammt. Wir wurden bestraft
− zur Durchführung eines bei Weitem grausameren Spiels. Und
im Grunde ist das unsere Geschichte.
Seht ihr einen Raben, dann seid gewahr, dass es in Wirklichkeit ein Todbringer sein könnte.
Auszug
aus Kapitel 2 "Die Würfel rollen"
Fin spürte einen harten, glatten Untergrund. Mühsam
öffnete er seine Augen und stierte regungslos in eine Finsternis.
Etwas Schlimmes war passiert, das wusste er.
Fin roch noch den Qualm, der ihn längst nicht mehr umgab. Er
bewegte seine Hände. Sie fühlten sich an wie eingerostet. Der
Junge drehte sich auf die Seite, winkelte die Beine an und umschloss
sie mit seinen Armen. Fin weinte.
[...]
Ein Ort ohne Türen. Ein Ort ohne Entkommen.
„Erbarmst du dich, mir Gesellschaft zu leisten? Du hast eine
Weile auf dich warten lassen“, sagte jemand. Fin schaute nach
vorn. Ein bescheidener Holztisch mit zwei Stühlen stand dort.
Der Mann, den er bereits einmal kennenlernte, kam mit schwebenden
Schritten auf ihn zu. Er trug eine schwarze Kutte. Um die Hüfte
war eine gräuliche Kordel gebunden. Der Mann schob die Kapuze nach
hinten und starrte Fin mit schmalen, rotbraunen Augen ins Angesicht.
Sein Alter würde man, mit dem gepflegten Bart, der von einem Ohr
zum anderen entlang der Wangenknochen verlief und seinen Mund
umspielte, auf etwa fünfzig Jahre schätzen. Das war
natürlich falsch, blanke Ironie. Er war mindestens so alt wie die
Wandelsterne Kryon und Zazarek. Viele Jahrtausende konnten diese ihre
Existenz wahren. Der Mann hatte den Anbeginn Zirons von seiner
besonderen Position aus miterlebt und wachte seitdem an der Pforte
über jene Welt.
Sein Mienenspiel, welches er exzellent einzusetzen wusste, zeugte von
Ernsthaftigkeit und Freundlichkeit. Fin entdeckte in seinem Ausdruck
noch etwas Ungewöhnliches. Etwas, das anderen womöglich
verborgen blieb. Fin kannte es von Rupert. Verschlagenheit.
„Du bist …“
„Der Tod“, vollendete der Mann.
Ein Schauder fuhr Fin über den Rücken. Die feinen
Härchen an seinen Armen richteten sich auf. Er bekam eine
Gänsehaut.
„Du bist Fin. Fin Cautlet.“ Der Junge nickte
eingeschüchtert. Der Tod lief musternd um ihn herum und
äußerte: „Wir haben uns schon einmal gesehen.“
Er strich sich dabei durch seinen Bart.
„Ganz kurz“, gestand Fin.
„Es war nicht geplant, dass du umdrehst.“
Fins Worte wurden leiser: „Meine Zeit war nicht gekommen. Man brauchte mich.“
Der Mann blieb vor ihm stehen. Mit Schlitzaugen reagierte er
vorwurfsvoll: „Nicht du hast zu entscheiden, wann du in welchen
Gefilden wanderst. Das wird heute nicht ein weiteres Mal
passieren.“
„Ich weiß“, wisperte Fin ohne Hoffnung und senkte seinen Blick.
„Folge mir, Fin! Deine Brüder warten“, stiefelte der
Tod voraus. Fin horchte auf. Ungestüm heftete er sich an dessen
Fersen und fragte: „Meine Brüder? Sind sie hier? Raise?
Thaisen oder Rupert? Alle drei?“
„Ruhig Blut, Nesthäkchen. Du wirst sie gleich sehen“,
beschwichtigte der Mann mit einer nervenaufreibenden Gelassenheit.
Als die beiden unmittelbar bei dem Tisch waren, klatschte der Tod
zweimal. Daraufhin tauchten Raise und Thaisen, hinter einem
unsichtbaren Schleier hervorkommend, an seiner Seite auf.
Ungläubig blickten sie einander an, da fiel Fin ihnen bereits vor
Freude herzhaft weinend in die Arme. Er presste sich an sie, hielt sie
ganz nah bei sich. Raise schlang seine starken Arme um den
Jüngsten und drückte den Kopf an seinen Brustkorb.
„Bruder, du bist wohlauf“, rührte es selbst Raise bald zu Tränen.
Thaisen stierte den Fremden an: „Was hat das zu bedeuten? Wo sind wir?“
„Fragt euren Bruder! Er kennt sich bestens aus, war früher
schon mein Gast“, erwiderte der Tod schlicht und nahm auf dem
einen Holzstuhl Platz.
Fin klammerte sich an Raise und berichtete betroffen: „Du warst eingesperrt. Es hatte gebrannt. Ich blieb bei dir.“
„Wir sind tot“, kam die Erkenntnis dem Zweitgeborenen erschüttert über die Lippen.
„Warum bist du hier, Thaisen?“ Fin war bewusstlos gewesen, als sein ältester Bruder ihm zur Rettung eilte.
„Ich wollte euch helfen.“
„Und wem haben wir das zu verdanken?“, ballte Raise
wütend seine Faust. Jeder kannte die Antwort. Keiner sprach sie
aus.
„So“, holte der Tod Atem und beugte sich über den
Tisch. Die Aufmerksamkeit galt ihm. „Wir verfahren mit euch
standardmäßig weiter.“ Ein Tintenfass erschien wie von
Geisterhand herbeigeschafft. Dazu ein Pergament und eine Schreibfeder.
Der Mann tauchte die Feder in das Fässchen und kritzelte auf dem
Papier herum. Er brabbelte vor sich hin: „Cautlet Brüder.
Raise. Thaisen. Fin. Gestorben am Vierzehnten der Wikim im Jahre des
Jägers 54.“
Fin versteckte sich hinter Raise. Er hatte Angst vor dem, was geschehen
würde - die Offenbarung des Tores. „Wir bleiben
zusammen?“, piepste Fin. Raise wollte ihm gerade Zuversicht
verleihen, da beteuerte der Tod sachlich: „Das kann ich euch
nicht versprechen. Ich weiß, dass wenigstens einer von euch in
seinem Leben nicht sehr unbescholten war.“
Für eine Sekunde linste der Tod bewusst zu Raise. Fin zuckte
erschrocken. „Nein!“, protestierte er und stellte sich
schnurstracks vor seinen Bruder. „Da wo meine Brüder sind,
da will auch ich sein!“
Thaisen beobachtete das Szenario schweigend. Der Tod blickte von seinem
Schreiben auf und starrte Fin an. Der Mann stampfte kräftig mit
seinem rechten Fuß und eine Tür fiel wahrlich von oben herab.
Es handelte sich um ein massives, dunkles Tor aus Ebenholz, welches
aufwendige Verzierungen in sich barg - Efeuranken, Blüten,
prächtige Bäume, Ornamente und Menschenköpfe, deren
Münder geöffnet waren, als wollten sie eine Botschaft
preisgeben. Es wirkte auf seine Betrachter anziehend und Ehrfurcht
gebietend. Fin empfand es abschreckend. Er nahm rasch Thaisen bei der
Hand und zog seine Brüder flüchtend mit sich.
„Ihr könnt nicht fliehen“, machte es sich der Tod überlegen auf seinem Stuhl bequem.
Umso weiter sie sich zu entfernen versuchten, desto näher kamen
sie dem Tisch. Oder war es gar der Tisch, der sie einholte? Bis die
drei Brüder direkt vor dem Mann standen und keinen Zentimeter vor
oder zurück gehen konnten.
Er erklärte: „Hinter dieser imposanten Tür
empfängt euch das Gericht. Die Aufgaben eurer Seelenstufe werden,
habt ihr sie erfüllt, ausgetragen. Eure guten und schlechten Taten
werden aufgewogen, sodass ihr entweder Zutritt zum unendlichen Reich
oder zur Unterwelt verdient - Letzteres, solltet ihr grobe Fehler
begangen haben. Dies ist eine Maßnahme zur Eingliederung, und um
zu begreifen, wie wertvoll es ist, barmherzig zu sein. Dort hat man
viel Zeit, über sein gelebtes Leben nachzudenken. Manch einer
kommt da nie wieder raus.“
Erneut warf der Tod einen absichtlichen Seitenblick zu Raise. Dieser
erahnte dank dem deutlichen Hinweis, welches der beiden Gebiete ihm
blühte. Thaisen und Fin hatten die Nachricht ebenso erfasst.
Fin wetterte: „Wie könnt ihr dermaßen ruhig bleiben?
Wollt ihr etwa, dass wir getrennt werden? Ich will das nicht! Niemals!
Und mir ist vollkommen gleichgültig, wo wir landen, Hauptsache wir
sind zusammen!“
Raise wandte sich besonnen an den Tod: „Welche weiteren
Möglichkeiten gibt es?“ Knappe Entgegnung:
„Keine.“ Der Mann legte die Feder ab und pustete die Tinte
auf dem Schriftstück trocken.
Raise platzierte seine Hand provozierend auf dem Pergament, um seiner
Bitte mehr Ausdruck zu verleihen: „Wie können wir
zusammenbleiben? Die Priester lehren, dass es immer einen Weg geben
würde!“ Thaisen fügte hinzu: „Sei es bei den
rechtschaffenen Seelen oder bei jenen, die es einmal werden
wollen.“
Der Tod raunte geringschätzig vor sich hin: „Die Priester
… reden viel, wenn der Tag lang ist. Selten vermitteln sie das,
was wahrlich bedeutsam ist. Sie hinterfragen zu wenig, sind engstirnig.
Scheuklappenblick nennt man das. Sie ignorieren die Zeichen, die ihnen
gesandt werden. Die Priester sind seit Jahrhunderten erblindet. Es gab
seit etlicher Dauer keinen Sehenden mehr unter ihnen.“ Nach einer
kurzen Pause warf er eine gewichtige Frage ein: „Wollt ihr euren
zarten Bruder wirklich dem Schlund der Unterwelt überlassen?“
Raise stierte mit angehaltenem Atem zum Jüngsten. Fin wäre
ein Platz im Elysium sicher. Diesen wollte, durfte er ihm nicht nehmen!
Unabhängig davon, was mit ihm passierte.
„Fin, vielleicht …“, suchte Raise stammelnd nach
einer geeigneten Erläuterung. Das Argument müsste
überzeugend sein. Gab es ein solches überhaupt? „Ich
denke … Wir sollten … Also, es ist besser, wenn du und
Thaisen …“
„Nein! Wir gehören zusammen. An der Seite der guten Seelen
oder neben Tadur. Du kennst mich und weißt, dass du mich niemals
von diesem Standpunkt abbringen kannst. Und wenn du mich liebst,
Bruder, was du tust, dann akzeptiere meine Entscheidung!“
Raises Hochachtung für Fin stieg in ungeahnte Höhen. Der
Zweitgeborene wusste, er hätte dasselbe für ihn getan, aber
konnte er das wirklich verantworten?
Der Tod grinste schelmisch: „Eine Idee fällt mir ein. Ich
könnte womöglich doch etwas für euch tun.“
„Inwiefern?“, erkundigte sich Raise misstrauisch. Der Mann zog das Papier unter der Hand des Zweitgeborenen vor.
„Geht ihr durch die Tür, kann ich euch nicht versprechen,
dass ihr beisammen in der vorläufigen Ewigkeit verweilt. Aber ich
garantiere euch die Nähe zueinander, seid ihr bereit, euer
Schicksal auf die Probe zu stellen. Gewinnt ihr, ist euch dreien der
Platz im Himmelsgefüge sicher. Verliert ihr, dient ihr mir. Drei
Jahre lang sollt ihr meinem Wort gehorchen und in der Welt wandeln, die
euch nun versagt ist.“
Das Tintenfass verwandelte sich in einen wuchtigen Becher. Die Feder teilte sich, schrumpfte und es entstanden zwei Würfel.
Ein verlockendes Angebot - immerhin schloss es die Unterwelt
gänzlich aus. Raise und der Tod starrten sich einander
herausfordernd und abschätzend an. Der Preis stand fest. Fin und
Thaisen gaben ihre Zustimmung. Ihnen war bewusst, dass dies die einzige
Alternative war, die sich ihnen bot. Raise zögerte, willigte aber
auf Drängen seiner Brüder ein. Auf Gedeih und Verderb.
Der Tod und Raise schüttelten sich einvernehmlich die Hände.
„Es gibt bloß eine Runde. Wer die höchste Zahl wirft,
hat gewonnen. Einer spielt um das Schicksal von euch dreien.“
Raise sah seine Brüder an. Beide nickten ihm bestätigend zu.
Er setzte sich auf den Stuhl. Er tat die Würfel in den Becher und
schüttelte. Wer hätte gedacht, dass gerade er um sein Leben
und das seiner Brüder spielen würde?
Mit einem Ruck landete der Becher verkehrt herum auf dem Tisch. Raise hob ihn zitternd hoch. Drei. Sechs.
„Neun“, jubelte Fin. Das konnte der Tod gewiss nicht
überbieten. Dieser nahm gelassen den Becher und die Würfel zu
sich. Er fixierte Raise, während er die Würfel im
Behältnis klappern ließ. Dann drehte er den Becher über
der Platte um und die Würfel fielen heraus. Eine Sechs landete auf
dem Tisch. Der zweite Würfel kullerte über den Boden. Fin
hielt den Atem an. Die Zwei kippelte, letztlich siegte die Sechs.
„Zwölf“, triumphierte der Tod, ohne die Zahl des
zweiten Würfels überhaupt gesichtet zu haben. Raise stutzte,
verstand und packte ihn erbost am Halsausschnitt der Kutte: „Ihr
habt uns betrogen!“ Ein Windstoß ergriff Besitz von dem
Aufbrausenden und fegte ihn fort.
„Ich gewinne immer“, offenbarte der Mann erhaben.
„Ein Pakt ist ein Pakt. Vom jetzigen Zeitpunkt an seid ihr meine
Diener.“ Er erhob sich und vergrub seine Hände in den
Trompetenärmeln. Raise rappelte sich in einiger Entfernung wieder
auf.
„Seid zufrieden. Ihr dürft trotz allem zusammenbleiben. Das
habt ihr euch gewünscht.“ Der Tod stampfte mit seinem linken
Fuß. Das Tor verpuffte.
„Was stelle ich mit euch an? Was sollt ihr werden?“,
begutachtete er die Brüder skeptisch. Sein Augenmerk lag zuerst
auf Raise: „Ein Pulverfass. Jederzeit bereit, alles zu geben.
Angriff und Verteidigung.“ Sein Blick schweifte nachdenklich zu
Fin: „Durch die Welten fliegen … Auf gewisse Art und Weise
frei sein … Zudem ein stark ausgeprägter Sinn für die
Familie.“ Abschließend lugte er zu Thaisen und
kommentierte: „Würdevoll. Intelligent. Dünkelt
allerdings unrechtmäßig vor sich hin.“
Der Tod grübelte, lief auf und ab. Plötzlich hielt er inne.
„Ich hab’s“, berichtete er stolz. „Ihr werdet
die
Rabenbrüder.“
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